Aus dem Rathaus kam eine Reaktion zum Bericht über den Vortrag zum Workshop Unterwöhrd im GR. (the importance of being earnest -
http://kleinstadtkinder.blogspot.de/2015/03/the-importance-of-being-earnest.html)
Ich möchte dies nutzen die Metapher zu erklären und mein Antwortschreiben als öffentlichen Brief veröffentlichen.
Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden sollen - dies ist ein sprichwörtliches Sinnbild biblischen Ursprungs, mit der Bedeutung sich ergeben dem Schicksal zu fügen, etwas geduldig, ohne Gegenwehr hinzunehmen.
"Liebe Frau Z.,
im Auftrag von Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim soll ich Ihnen eine Nachricht zukommen lassen:
Wir haben Ihr Facebook-Posting in der Gruppe „Kleinstadtkinder Schwäbisch Hall“ gelesen, in dem Sie den Vortrag des Spielplatzplaners Peter Apel im Gemeinderat kommentieren. Bei der darin gewählten Wortwahl („Doch hier in Hall sind Vorschläge des 'gemeinen' Bürgers nur das Brüllen der Schafe und Lämmer, die man zur Schlachtbank führt.“) fragt sich Herr Pelgrim, ob das jetzt das Niveau ist, wie man in Zukunft miteinander umgeht?
Viele Grüße und schöne Ostern Robert Gruner"
Wie schön von Ihnen zu Hören. Lieber wäre mir gewesen, Herr Pelgrim hätte sich selbst die Zeit genommen, bzw. hätte sich schon früher Zeit genommen und zwar nicht nur für eine rhetorische Gegenfrage, sondern für die Beantwortung so vieler offener Fragen. Fragen, die wir Bürger immer neu stellen. Auf Briefe und Nachfragen kommt keine Antwort. Der Elternbeirat der GS am Langen Graben beispielsweise wartet seit Monaten vergeblich auf eine Stellungnahme zur Baustelle und Planung der Weilerwiese. Doch statt Antworten entstehen wöchentlich neue Fragezeichen. Aus vergangenen Fehlplanungen, aus der öffentlichen Artikulation von Sorgen und Frustrationen möchte man nicht lernen. Warum beispielsweise präsentiert Herr Pelgrim einem ausgewählten Kreis Entwürfe eines „Neuen Theaters“, warum finden zum Haalplatz Planungen statt, ohne die versprochene Beteiligung der Bürgerschaft?
Aber ich schweife ab. Zurück zur eigentlichen „Frage“. Um einen Umgang miteinander pflegen zu können, muss dieser überhaupt erst möglich sein. Er beruht auf gegenseitiger Kommunikation, auf Artikulation und Zuhören. Als Bürger vorgeführt zu werden, mit heruntergeleierten abstrakten Phrasen abgespeist zu werden ist nicht die Art des Umgangs, der fruchtbare Kommunikation und Verständnis fördert.
Lieber Herr Gruner, viele Bürger fühlen sich nicht ausreichend informiert, häufig sogar belogen und getäuscht. Das Zurechtbiegen der Tatsachen mithilfe rhetorisch ausgefeilter Formulierungen, je nachdem wann, wo und mit wem Herr Pelgrim spricht, ist nicht vertrauensfördernd, sondern enttarnt manche Lüge und Vorspiegelung falscher Tatsachen.
Und hier unterstreiche ich gerne meine Formulierung, in der ich uns Haller Bürger mit Lämmern vergleiche, die zur Schlachtbank geführt werden sollen. Denn dies ist ein sprichwörtliches Sinnbild biblischen Ursprungs, mit der Bedeutung sich ergeben dem Schicksal zu fügen, etwas geduldig, ohne Gegenwehr hinzunehmen.
Ich bin keine Wutbürgerin und ich bin auch nicht allein mit meiner Meinung und meinen Einschätzungen. Doch ich bin es leid, dass Bürger – ob Einzelne oder in Form von Interessensgruppen oder Initiativen – auf herablassende Weise beschwichtigt, vertröstet, hingehalten, ignoriert werden. Ich möchte mich nicht „zur Schlachtbank führen lassen“, werde nicht geduldig ohne Gegenwehr hinnehmen, dass Einwände ignoriert und Tatsachen betoniert werden.
Herr Pelgrim macht sich selten die Mühe seine persönliche Antipathie, sein Desinteresse und seine Überdrüssigkeit zu verschleiern.
Ich bitte ihn persönlich auf die wirklichen Fragen zu antworten und nicht eine Metapher, die in ihrer Bedeutung den Tatsachen entspricht, als Stein des Anstoßes zu nutzen. Denn schon mehrmals wurden wir Bürger mit der Aufforderung konfrontiert uns doch endlich den Tatsachen zu fügen.
Glaubhaftigkeit und Akzeptanz werden durch Transparenz und Aufrichtigkeit erreicht. Mitdenkende Bürger brauchen keine grundsätzliche Zustimmung zu Bürgerbeteiligung, zur Schau gestellten Respekt vor Meinungen, der in der Presse oder in Werbeblättchen hochgehalten, aber in der Realität geschmäht und abgelehnt wird. Wir fordern Klarheit und Antworten, Respekt und Anteilnahme. Das Niveau auf dem wir uns befinden, gibt uns Herr Pelgrim vor, indem er uns bislang nicht ernst nimmt, diskreditiert, sich jedoch nicht wirklich auf Augenhöhe mit uns auseinandersetzen möchte. Wir suchen keine Konfrontation, sondern Lösungen.
Mit freundlichen Grüßen