Mittwoch, 15. Mai 2013

Weilerwiese – scheinbare Unmöglichkeiten und unmögliche Scheinheiligkeiten

Die ursprünglichen Pläne eines "Bürgerparks" auf der Weilerwiese sind auf der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 29.4.2013 verworfen worden.
Eine minimierte Version soll am Mittwoch 15.5. um 18Uhr auf der Gemeinderatssitzung durchgewunken werden.

Viele Bürger fühlen sich getäuscht und zum Narren gehalten; zahlreiche Workshop-Teilnehmer fühlen ebenso!
Ihre Arbeit, sowie die der bisher verantwortlichen städtischen Mitarbeiter werden vom OB öffentlich herabgewürdigt. In selbstherrlicher Manier verkauft er die neuen Pläne, unter Zuhilfenahme fadenscheiniger Argumente, als wohlwollendes Zugeständnis an die Jugendlichen, für das dankbar Applaus gespendet werden soll.
Wirklich sichtbar, transparent oder nachvollziehbar sind weder die Begründungen, noch die Auskünfte zum Thema.
Allein sichtbar wird, dass grundsätzlich jedes Verständnis, Einfühlungsvermögen und Toleranz für Jugendkultur in der Stadt, wie auch die Bereitschaft Freiräume und attraktive Orte für die junge Generation - bzw. generationenübergreifend - zu schaffen, fehlt.


Nachdem Herr OB Pelgrim überdeutlich formulierte, dass auf dem „Sport/Freizeitpark“ Weilerwiese keine Gruppen von Jugendlichen erwünscht sind, bleibt nur Sprachlosigkeit, Schockstarre, Wut und man stellt sich die Frage welche Berechtigung und welchen Zweck diese "Anlage" dann erfüllen soll...
Aus Lärmschutzgründen kann, wie eine Powerpoint-Präsentation eher weniger als mehr veranschaulichet, auf dem Gelände keine Jugendarbeit stattfinden (da sonst die Frequentierung zu hoch sein könnte), in diesem Zug werden auch keine Wohlfühl-Nischen und -Räume möglich sein, eine Nutzung sei sowieso nur unter den Richtlinien einer Benutzungsordnung mit strengen „Öffnungszeiten“ möglich. Party ist sowieso tabu, Toiletten unmöglich, da hier „ja nur Drogen konsumiert und verkauft werden“.
Wann beginnt denn eine Party? Spaßverbot für die Jugendlichen auf ihrem Gelände?
Man mag böses denken, wenn man aus den gesprochenen Worten des Obs heraushört, dass die Jugendlichen hier nicht erwünscht – nur drogenkonsumierende lärmende Störfaktoren in der eigentlich ausgesprochen kinder- und familienfreundlichen Stadt sind.

Wie sollen die Haller Jugendlichen diese (Herab)Würdigung ihrer Rechte, ihrer Berechtigung einschätzen? Wie sollen sie sich hier willkommen fühlen?

Nicht übersehen sollte die Tatsache werden, dass auf dem Weilerwiesengelände, direkt zwischen Solebad und „Sportfläche“ ein Ärztehaus gebaut wird, und dass das Lärmgutachten in vielen Punkten sehr fragwürdig ist!

„Der von Workshop-Teilnehmern geplante Sportpark Weilerwiese überschreitet die Lärmgrenzen, so die Stadt. Wie aus einem Gutachten hervorgeht, betrifft das aber nur die Ruhezeiten.
...
Untersucht wurde auch, welcher Schall bereits auf die Wohnhäuser einwirkt: durch Bundesstraße, Kocher und Busbahnhof. Bei einer Messung über 16 Stunden entstand vor dem Gemeindehaus der Volksmission der Höchstwert von 97,7 Dezibel, im Mittel 67,2 Dezibel. "Interessant ist der 95-Percentilwert", erklärt Dietz. In 95 Prozent der Zeit wirkten 56 Dezibel ein - genauso viel Lärm, wie durch die ursprünglich geplante Freizeitanlage. Dabei gingen die Planer davon aus, dass auch in der morgendlichen Ruhezeit Skater unterwegs sind. Das Ergebnis bleibe aber bedeutungslos, da vorhandener Lärm bei der Entscheidung nicht berücksichtigt wird.“
Quelle: http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,1997805

Es wäre tragisch, wenn alle Gegenstimmen machtlos hinnehmen müssten, was in Halbwahrheiten als Argumentation dienen soll.

Es wäre ein Armutszeugnis für die Stadt Schwäbisch Hall, die Chance verstreichen zu lassen ihren Kindern und Jugendlichen zu signalisieren, dass ihr gesetzlich verankertes „Recht auf Spiel“ und dessen Notwendigkeit für ihr gesundes Aufwachsen, für die Lebendigkeit und Zukunft einer Stadt und der gesamten Gesellschaft, gehört, verstanden und eingeplant wird!



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