Montag, 29. September 2014

Weilerwiese – Freiraum oder Alptraum?

Und täglich grüßt das Murmeltier. Ich beginne zu verzweifeln und das Streben nach einer kinder-, jugend- und bürgerfreundlichen Stadt Schwäbisch Hall nimmt zunehmend komödiantische Züge an. Jeden Morgen wache ich auf, und erkenne, dass die Gespräche von Gestern, die Pläne und Versprechungen, vergessen sind. Doch ich kann nicht lachen über dieses Schmierentheater, das durchaus Konzept hat. Der Regisseur inszeniert unwillkürlich ein Drama; ein Happy-End ist mit dem anberaumten Budget scheinbar nicht realisierbar. Hauptrollen werden neu besetzt und den Zuschauern als Segen verkauft. Betrug wird maskiert, geschminkt und in Szene gesetzt.

Voller Trauer, ob der Ausweglosigkeit der Situation, der Verbohrtheit, der Lügen, der Scheinheiligkeit stehen die steten Bemühungen ein Verständnis für die Belange der Haller Jugend, der Kinder und Eltern, der Bürger, zu erreichen vor der Kapitulation gegen die tückische Schläue übermächtiger Interessensgruppen. Täglich tötet eine neue Meldung aus dem Rathaus den Glauben, dass nicht Geld allein die Welt in ihren gierigen Fingern hält. (Aber warum soll es im Kleinen anders sein als im Großen.)

Die Nutzer der geplanten und abgesegneten Freizeitanlange werden in Schlagzeilen gerne auf eine kleine Gruppe von Skatern reduziert, doch Grundgedanke war der gesamten Jugend einen Treffpunkt zu schaffen, an dem sie nicht nur geduldet sind; ihnen Raum zu geben jenseits der Konsum- und Fresstempel, notwendige Alternative zu restriktiven Institutionen. Seit Jahren überfällig und versprochen, alternativlos vertröstet, ist auch die ehemals dort gelegene Außensportfläche der Schulen am Langen Graben. Hier bieten weder die weit entfernt liegende Auwiese für die Schule, noch der Unterwöhrd als jugendgerechtes Bewegungsareal eine diskutable Alternative.

Platz, Freiraum für Jugendliche in der Innenstadt - Fehlanzeige... Schwäbisch Hall zeigt erneut eine ganz hässliche Seite zugunsten "potenter" Investoren.
Geld spielt wieder einmal die Hauptrolle. Aber nicht weil eine Freizeitanlage so scheinbar unglaublich überteuert ist, sondern weil durch besagte Investoren weitaus mehr Geld in die gewünschte Richtung fließt.
Ich mag diese ganzen Lügen, die Scheinheiligkeiten, die Ausreden, nicht mehr hören. Ich bin so müde gegen Mauern zu rennen.
Aber was ist die Alternative? Die Jugendlichen, die weder Geld noch Lobby haben in ihrer Frustration allein zu lassen? Sich zu fügen, stillschweigend zu akzeptieren, dass Grundrechte, Demokratie und Glaubwürdigkeit mit Füßen getreten werden?
Nein, das ist keine Alternative! Leute, werdet aktiv und laut, und lasst euch nicht mit polemischen und geschönten Aussagen die Augen wischen.
Für die Freizeitanlage gibt es nur überteuerte Angebote, aber das Ärztehaus mit Parkhaus gibt es zum Schnäppchenpreis. Wer mag das glauben? Ist das die Alternative, die uns bleibt?

Ich bitte den Regisseur sein Drama neu zu inszenieren. Ich hege kaum Hoffnung, dass es ein Happy-End geben wird, aber vielleicht besitzt er, seine Mitregisseure und -dramaturgen wenigstens die Größe zuzugeben, dass sie den Kindern und Jugendlichen letztendlich nur eine Statistenrolle zuerkennen, und dass sie ihnen nicht weiter heuchlerisch eine Hauptrolle im Haller Bauflächendrama versprechen.

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