Donnerstag, 26. März 2015

Ein Haufen Müll...

Juhu - Abi geschafft! Die Schüler jubeln. Wir können an ihrer Freude teilhaben, denn sie feiern mittendrin – in „ihrer“ Stadt. Sie liegen sich in den Armen, lachen, singen und ja, sie sind auch laut und trinken Alkohol.
Nicht alle wollen das sehen. Viele untadelige Bürger sehen nur den Müllberg am Ende vom Tage. Wieder ein Thema über das man sich ordentlich aufregen kann. Wieder eine Randgruppe, der man Klischeeverhalten nachweisen kann. Mit Scheuklappen sieht man tatsächlich das Bild der lauten, störenden Jugendlichen ohne soziales oder ökologisches Gewissen. 100 Flaschen und 200 Kilo Müll dienen dazu die Jugendlichen zu Asozialen abzustempeln. Die Stadt ist es nicht gewohnt eine große Menge an Jugendlichen außerhalb der ihnen zugewiesenen Plätze und Einrichtungen zu erleben. Außer den Schulen gibt es nämlich schlichtweg keine öffentlichen Orte, an denen sie sich als Gruppe ganz „sinnlos“ treffen dürfen. Orte, an denen sie auch lernen ohne Erwachsene (selbst)verantwortlich zu agieren.
Soweit will man oft nicht denken. Doch genau darum geht es; darum den Jugendlichen ihre Leben, ihre Rituale zuzugestehen. Groß angelegte und beworbene Feste gibt es hier zuhauf. Sie erfüllen selten die Bedürfnisse der Kids. Weihnachtsmarkt, Sommernachtsfest, Pfingstfest – Wer räumt danach den Dreck weg? Keine Sorge – in wenigen Jahren werden viele der jugendlichen „Krawallmacher“ ins gleiche Horn blasen…
Noch genießen sie ihre „Freiheit“. Ich gratuliere den Abiturienten. Zum Schulabschluss und zu einer friedlichen Feier, ganz ohne die Notwendigkeit von Verkaufsständen, Dixiklos und Platzordnern.
Wie schön war diese Zeit der Jugend, als man auf das System der verbohrten, regelkonformen Erwachsenen einen großen Haufen gemacht hat. Aber wahrscheinlich ist das jährliche Treffen am Unterwöhrd nur das wonach es aussieht – eine ausgelassene Feier, bei der man einfach mal den Kopf, nach monatelanger Denk- und Lernarbeit, ausschalten kann.


Pressemeldung im HT:

https://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,3129645

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen